Vier Punkte und viel Feierlichkeit

von Johannes Oswald

Grafing – Spannung gehört dazu, vor allem die innere, um in der 2. Bundesliga Süd Erfolg zu haben. Am (Jubiläums-)Wochenende hätten die Volleyballer des TSV Grafing eine Menge davon aufbieten müssen, um ihre Qualität im Doppelpack zu beweisen und auch sechs Punkte einzutüten. Die Mannschaft von Coach Alexander Hezareh holte jedoch nur vier.

Der Auftakt am Samstagnachmittag vor der Geburtstagsfeier der Abteilung in der Stadthalle misslang. Denn gegen die Gäste vom VC Gotha handelten sich die Grafinger eine vermeidbare 2:3-Pleite (22:25, 23:25, 25:16, 25:14, 18:20) ein. Vielleicht war es der zu schnelle 8:1-Vorsprung, der ein falsches Alles-im-Griff-Signal sendete. „Wir haben die Spannung nicht halten können“, bedauerte Hezareh. „Den ersten Satz müssen wir gewinnen.“ Es sei vom Kopf her schwer gewesen. Zumal die Gäste den Eindruck, den Hezareh nach deren Sieg gegen Topteam Karlsruhe gewonnen hatte, mit ihrer guten Annahme bestätigten.

In Durchgang zwei ging die Eigenfehler-Zahl der Grafinger in die Höhe, so dass der VC auf 2:0 stellte. Die Jungspunde Florian Krenkel (Jahrgang 2001) und Daniel Kirchner (2000) bestätigten das in sie gesetzte Vertrauen und führten den TSV zum 2:2-Satzausgleich, doch im umkämpften fünften Abschnitt „fehlte das Glück“, so Hezareh. Nach fast 2,5 Stunden verwandelte Gotha seinen sechsten Matchball zum 20:18 und bejubelte das 3:2.         

Am Sonntag ging es für Grafing erneut aufs Feld: „Wir haben es geschafft, die Spannung hoch zu halten, trotz einer 50-Jahr-Feier“, lobte Hezareh seine Mannen. Gegen die Volley Youngstars Friedrichshafen landeten die Bärenstädter ein sicheres 3:0 (25:22, 25:20, 25:20).

Mit drei Siegen waren die Gäste angereist. „So stark waren die noch nie“, hatte der Coach eindringlich genug vor Leichtsinn gewarnt. Gegen das „Pflichtsieg-Team“ (Hezareh) des Friedrichshafener Erstligisten war es eine klare Kiste. Ab und zu musste der TSV-Coach bei seiner variabel aufgestellten Truppe „mehr Biss einfordern“, doch letztlich ließ sie sich nicht vom unruhigen Spiel der Baden-Württemberger irritieren. „Friedrichshafen hat Phasen mit vielen Eigenfehlern gehabt, davon haben wir uns nicht anstecken lassen“, lobte Hezareh. Die Spannung hielt 98 Minuten, gleich der erste Matchball saß. Danach folgte für die Grafinger, die dank der vier Zähler ihre Spitzenposition verteidigten, ein Ausklang mit Pizza – ganz entspannt. Auch das gehört dazu.

Grafing: Felix Broghammer, Jan Danielowski, Benedikt Doranth, Korbinian Hess, Florian Krenkel, Hennig Schulte, Christian Seitz, Thomas Stretz, Marco Vogel, Benno Voggenreiter, Fabian Wagner, Michael Zierhut.

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