U15 wird DEUTSCHER MEISTER

von Markus Siegel

An diesem Wochenende konnte sich der TSV Grafing den Deutschen Meistertitel bei der U15 Beachvolleyball Vereinsmeisterschaft sichern. Das 3-Tagesturnier des Jahrgang 2007 fand auf der Beachanlage eines bayerischen Konkurrenten, dem ASV Dachau, statt.

Doch der Reihe nach. Donnerstagabend ging es für die Jungs zum Abschlusstraining nach Dachau. Da es für sieben der acht Spieler die erste Deutsche Meisterschaft war, merkte man ihnen eine Mischung aus Vorfreude und Nervosität an. Der Modus der Spiele war ebenfalls anders zu den normalen Turnieren. Zuerst wird zweimal ein „Einzel“ bis 21 Punkte gespielt (2vs2). Kein Spieler darf in beiden Einzeln aufgestellt werden. Der dritte Satz wird dann im 4vs4 bis 25 Punkte ausgespielt. Alles also ungewohnt! Bis auf den Kuchen davor.

Grafing Kuchen

Nach einer kurzen Nacht traf sich die Mannschaft am nächsten Morgen wieder auf der Anlage. Als Bayerischer Meister startete der TSV in Gruppe A. Aus den sechs 3er-Gruppen qualifizierte sich jeweils der 1. direkt für die Qualifikationsrunde zu den Plätzen 1-6.

Vor den 1. Spiel

Nach zwei klaren 3:0 Siegen gegen den TSV Schmiden und Gastgeber ASV Dachau hatte man den Nachmittag als Gruppensieger frei. „Die Nervosität war zu Beginn noch zu spüren, aber die Jungs waren in den wichtigen Sachen voll bei der Sache“, urteilte TSV-Coach Fabian Siegel.

Somit ging es am Samstag gegen den Überkreuzsieger TuB Bocholt. Obwohl der Druck in einem K.O. Spiel deutlich höher ist, machten die Jungs kurzen Prozess und qualifizierten sich mit einem mühelosen 3:0 Sieg für die Top 6. Dort wurden zwei 3er-Gruppen gebildet und die jeweils ersten Beiden zogen ins Halbfinale ein.

Der erste Gegner in der Gruppe war sofort das Schwergewicht im deutschen Volleyball, der Nachwuchs der BR Volleys. Unter dem Namen SSC Berlin traten die besten Volleyballer aus der Hauptstadt in dem Jahrgang 2007 an. Zum ersten Mal wurden die Jungs nun richtig gefordert.

Im ersten Einzel setzten sich Matti Burmann (2007) und Mika Takano (2008) im einem hochklassigen Satz nach hervorragendem Kampf mit 22:20 durch. Die mitgereisten Fans aus Grafing ließen die Beachanlage zum Kochen bringen. Angelockt durch diese Atmosphäre kamen viele weitere Teams zu diesem Match.

Im zweiten Einzel versuchten Robin Bein und Tristan Mohr (beide 2008) auf 2:0 zu stellen. Bis zur Mitte des Satzes ging es im Gleichschritt. Dann konnten sie sich von Berlin absetzen und unter lautem Jubel mit auf 2:0 stellen.

Im abschließenden 4vs4 gab das Hauptstadt-Team nicht auf und holte sich in einem weiteren Krimi mit 26:24 den Ehrenpunkt. Der Grafinger Trainer Fabian Siegel war trotzdem voll zufrieden trotz des erstes Satzverlustes: „Es war ein episches Duell und gab nach dem Match auch von allen Seiten Anerkennung. Das hätte schon das Finale sein können!“

Um sicher den Traum vom Finale aufrecht zu halten, musste im nächsten Spiel TuS Kriftel besiegt werden. Das Team aus Hessen fightete um jeden Punkt, dennoch setzte sich das Team aus Oberbayern mit 3:0 durch. Auch die Reservespieler Simon Paster, Fabian Singer und Emil Mayershofer feuerten die Jungs das komplette Wochenende an, was nicht selbstverständlich ist. Leider konnte unser zweiter U16 Trainer Lukas Broghammer studienbedingt nicht anwesend sein und vor Ort mit uns feiern.

Im letzten Spiel dieser Gruppe trauten die Grafinger ihren Augen nicht. Der große Favorit aus Berlin verlor tatsächlich mit 1:2 gegen Kriftel und qualifizierte sich damit statt für das Halbfinale nur für Spiel um Platz 5. „Das hat uns natürlich schon ein wenig in die Karten gespielt. Aber die Berliner und auch ihr erfahrener Trainer hatten ihre Nerven nicht im Griff“, so Siegel.

Beim gemeinsamen Abendessen mit den Eltern wurde sich für das Halbfinale am Sonntag gestärkt. Die Stimmung dabei war ausgelassen und alle hatten viel zum Lachen. Der Teammanager Markus Siegel hatte sich darum hervorragend gekümmert. Früh ging es dann ins Bett, da der bisher größte Tag ihrer Sportlerkarriere anstand.

Und dann war er auch schon da: Der Finaltag. Gleich in der Früh wartete der TSV Mühldorf im Halbfinale. Von der Brisanz dieses Nachbarduells ließen sich die jungen Sportler nie aus der Ruhe bringen und setzen mit einem sehr klaren 3:0 ein Statement.

Im anderen Halbfinale setzte sich der VfB Friedrichshafen mit 2:1 gegen Kriftel durch und war damit der Finalgegner.

Da das Finale erst gegen 13Uhr stattfand, mussten die Jungs mit ihrem Trainer die Zeit überbrücken. „Wir haben die Zeit mit Spaß und Lockerheit schnell vorüber bekommen. Das erste Endspiel um einen DM-Titel ist doch für alle sehr aufregend. Die Stimmung im Team ist aber einfach sensationell, wodurch wir das super hinbekommen haben“, betont Coach Fabian Siegel (selber erst 19 Jahre alt). Dazu konnten vorher auch immer Joshua Huber (2007), Janno Jell (2008), Lian Halm (2009) und Tim Kaupa (2007) ihre Beiträge zu den Siegen leisten.

Auch wenn vorher das Halbfinale das Ziel war, wollte sich niemand jetzt mit Silber begnügen geben. Beim konzentrierten Aufwärmen wurde den Häflern sofort deutlich gemacht, was unsere Mission im Finale ist. Angetrieben von vielen Fans, unter denen nicht nur Verwandte sondern auch andere Teams waren, wollten sich alle für das Turnier belohnen.

Im ersten Einzel starteten wieder Burmann/Takano für Grafing. Mitte des Satzes konnten sie einen 4 Punkte Vorsprung erspielen, der bis zum Satzende auch immer bei mindestens 2 Punkten lag. Letztlich setzen sie sich souverän mit 21:15 durch. Der erste Schritt zu Gold war gemacht.

Bein/Mohr hatten nun die Chance bereits im zweiten Einzel alles klarzumachen. Mit einer furiosen Vorstellung bauten sie ständig Druck auf. Da die Gegner keine Lösungen gegen die Taktik fanden, gab es beim 20:11 reichlich Championship-Bälle. Gleich den ersten verwandelten sie unter riesigen Jubel. Danach brachen alle Dämme und das Team rannte auf das Feld zum Jubel.

Der 4vs4 Satz wurde trotz der Entscheidung noch gespielt. Auch hier setzte sich der TSV, diesmal knapp, mit 26:24 durch.

Ein überragendes Turnier endete im Finale dementsprechend mit einem 3:0 Sieg. Ihren ersten Deutschen Meistertitel feierten Robin Bein, Matti Burmann, Lian Halm, Joshua Huber, Janno Jell, Tim Kaupa, Tristan Mohr und Mika Takano anschließend ausgelassen mit den Eltern an der Eisdiele.

Ihr junger Trainer Fabian Siegel versuchte am nächsten Morgen das Geschehene nochmal zusammen zu fassen: „Mir fehlen noch etwas die Worte und kriege Gänsehaut, wenn ich an gestern denke. Die Jungs haben sich ein Denkmal in der Historie gesetzt. Wir hatten ab Donnerstagabend bis Sonntagmittag eine überragende Stimmung, da hat sich das ganze Training gelohnt. Wir haben uns mit dem jüngsten Team und dem jüngsten Trainer im Teilnehmerfeld souverän durchgesetzt und nie Nerven gezeigt, wie ein großer Champion. Dazu gab es viel Lob für den sympathischen Aufritt auf dem Turnier. Außerdem hatten wir das in der Breite beste Team mit den besten Fans. Ich bin unglaublich stolz auf alle acht Jungs! Deutscher Meister ist man für immer und werden nicht viele, erst recht nicht so abgebrüht!“

 

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