Saisonabschluss - Interview mit Bundesligamanager

von Johannes Oswald

Die Volleyballer des TSV Grafing haben die Saison 2015/16 mit dem neunten Platz in der zweiten Liga abgeschlossen. Manager Johannes Oswald schaut auf die Saison zurück und gibt einen Einblick in die Planungen für die neue Spielzeit.

Am vergangenen Wochenende wurde die Saison mit einer 2:3 Niederlage gegen den GSVE Delitzsch abgeschlossen. Wie sahen Sie den letzten Spieltag?

Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Sportlich gesehen waren wir in den ersten beiden Sätzen nicht gut und haben zu viele Fehler gemacht, doch dann hat sich die Mannschaft zurückgekämpft und den Zuschauern ein tolles Volleyballspiel beschert. Im vierten Satz wussten die Sachsen gar nicht wie ihnen geschieht, da haben wir wie aus einem Guss gespielt und tollen Volleyball gezeigt. Das am Ende im Tie-Break zwei Punkte den Unterschied zu Gunsten der Sachsen machen ist unglücklich, aber geht in Ordnung. Das Team hat sich gut präsentiert und die Saison gut abgeschlossen. Außerhalb vom sportlichen war der Spieltag ein absoluter Erfolg. Organisatorisch hat alles gepasst, der Auftritt der Movimentos war sensationell, die Ehrung der Jugendspieler erfolgreich und Konstantin Schmid hat mit seiner Abschiedsrede das Schmankerl draufgesetzt. Unglaublich schön, finde ich das Zuschauerinteresse. Bei jedem Spiel sehe ich neue Gesichter und diesmal waren wir sehr nah an der Kapazitätsgrenze.

Das führt zur nächsten Frage. Das Volleyball in Grafing entwickelt sich ständig weiter, was war in dieser Saison aus Ihrer Sicht besonders wichtig?

Das stimmt. In dieser Saison haben wir viele gute Schritte gemacht und wir wollen daran anknüpfen. Mit Alexander Hezareh als neuen Trainer für die Bundesligamannschaft ist uns ein Glücksgriff gelungen. Er hat die Mannschaft sportlich weitergebracht, das Team nochmal gestärkt und vor allem im mentalen Bereich viel bewegt. Er bringt sich immer voll ein und hilft auch viel neben dem Spielfeld. Der Kader ist größtenteils zusammengeblieben und auch zur neuen Saison steht kein Umbruch an. Wir setzen weiterhin auf die regionalen und jungen Spieler. Die größte Veränderung gab es bei den Heimspieltagen. Diese sind durch viele Ideen bereichert worden. Durch tolle Einlagen in den 10-Minuten-Pausen, spektakulärem Einlaufen und gut organisiertem Ablauf sind die Bundesligaheimspieltage zu echten Events geworden. Die Stimmung in der Jahnsporthalle ist immer gut und unser Team hat einen starken Rückhalt. Durch viele tolle Spiele und zahlreiche Heimsiege haben wir unser Zuschaueraufkommen extrem erhöht. In der vorherigen Saison hatten wir im Schnitt 250 Zuschauer, dieses Jahr hatten wir immer gut gefüllte Tribünen und mit dem letzten Spieltag haben wir unseren Zuschauerschnitt auf 400 erhöht. Das ist eine super Leistung und das haben wir uns alle gemeinsam verdient.

Die Entwicklung ist wirklich beeindruckend, was sind die nächsten wichtigen Schritte aus Ihrer Sicht?

Wichtig ist weiterzumachen und jedes Mal ein bisschen besser sein. Egal ob es der Heimspieltag, die Online-Präsenz, die Finanzen, die Organisation, das Training oder der Auswärtsspieltag ist. Von den Spielern erwarte ich mir eine sportliche Weiterentwicklung und weiterhin professionelle Einstellung. Um das Training noch besser zu machen und eine umfangreiche Betreuung zu gewährleisten, versuchen wir einen passenden Co-Trainer zu finden. Außerdem werden wir an der Herangehensweise und Gestaltung des Auswärtsspieltags arbeiten, im nächsten Jahr wollen wir auch auswärts öfter punkten. Gleichzeitig soll der Fokus weiter auf den Heimspielen liegen. Das ist unsere Präsentationsfläche und unsere große Stärke. Dieser soll noch besser werden. Dazu gibt es viele Ideen und wir müssen schauen, welche sich umsetzen lassen. Im Bereich Marketing ist noch viel Potenzial, ebenso im Bereich Sponsoring. Diese beiden Felder müssen in Zukunft stärker im Vordergrund stehen, deshalb wird es trotz relativ entspannter Kaderplanung ein spannender und intensiver Sommer für alle Beteiligten.

Der Deutsche Volleyball ist mal wieder in Aufruhr. Die Lizenzvoraussetzungen werden einigen Vereinen zu anspruchsvoll und so steht mal wieder das Geld und nicht die sportliche Leistung im Vordergrund. Welche Auflagen kommen auf den TSV Grafing zu und wie schaut die Zukunft des Grafinger Volleyballs aus?

Leider gibt es im Männervolleyball mit der VSG Coburg/Grub einen Absteiger aus der Ersten Volleyball Bundesliga, der aufgrund von Auflagenverstößen mit Punktabzug bestraft wurde und somit absteigen muss. Der Masterplan, welchen alle Bundesligisten und die Mitarbeiter der Ligenorganisation erarbeitet haben, greift. Meiner Meinung nach sortiert der Masterplan und die damit verbundenen Lizenzauflagen die Liga. Professionell geführte Vereine stehen oben und andere haben das Nachsehen. Die erste Liga entwickelt sich zu einer Profiliga und das ist gut für den Deutschen Volleyball. Auch wenn es für einzelne Vereine schlecht ist. Ich habe mich vom Traum „Grafing in der Ersten Liga“ verabschiedet. Dafür fehlen uns die Strukturen und Möglichkeiten. Ich will guten Bundesligavolleyball in Grafing und das mit eigenen Spielern und toller Jugendarbeit. Grafing befindet sich in der derzeit höchsten Stufe der Lizenzvoraussetzungen für die Zweite Liga und kann diese erfüllen. Viele Anforderungen sind für uns schwer, aber wir tun unser Bestes. Meiner Meinung nach ist der Weg der Liga richtig, nur einzelne Anforderungen oder Umsetzungen sind verbesserungswürdig. Aber daran arbeiten alle Betroffenen gemeinsam. Insgesamt hat sich nicht nur der Volleyball in Grafing, sondern auch der Volleyball in ganz Deutschland gut entwickelt. Ich sehe Grafing auch in den nächsten Jahren in der Zweiten Liga. Dank sehr guter Arbeit im Jugendbereich zählen wir mittlerweile in allen Altersklassen zur Bayerischen Spitze und auch im Beachbereich sind wir sehr gut aufgestellt. Mit Yannic Beck und Tim Noack spielen die amtierenden Bayerischen Meister für uns. Ich bin gespannt, wie weit sie dieses Jahr in die Deutsche Elite vordringen können und freue mich auf den Sommer, den auch hier haben wir tollen Nachwuchs.

Das klingt alles sehr gut. Und wir sind jetzt schon gespannt auf die neue Hallensaison, welche Mitte September startet. Können Sie zum Abschluss noch einen Einblick in die Kaderplanung geben?

Vielen Dank. Ich freue mich auch schon. Zur Kaderplanung kann ich noch keine Einzelheiten sagen. Konstantin Schmid hat seinen Abschied angekündigt und wird nächste Saison nicht in der Bundesliga aufschlagen. Der restliche Kader bleibt größtenteils erhalten und ich bin lediglich auf der Suche nach punktuellen Ergänzungen. Aber ich werde Sie auf dem Laufenden halten. Ich bin guter Dinge für die neue Saison.

Da sind wir schon gespannt. Vielen Dank für das Gespräch und die Einblicke.

Sehr gerne. Vielen Dank Ihnen.

Delitzsch

Zurück