Noch vier

von Johannes Oswald

Der Tabellenführer sieg­te beim Ver­fol­ger TSV Mim­men­hau­sen nach Satz­rück­stand noch mit 3:1 (16:25, 25:22, 26:24, 25:19). „Das waren drei Punk­te, die ex­trem wich­tig waren“, ur­teil­te Gra­fings Team­ma­na­ger Jo­han­nes Os­wald nach dem 99-mi­nü­ti­gen Kampf­spiel.
Doch bis diese ihre gute Aus­gangs­la­ge für den Sai­son­end­spurt er­reicht hat­ten, muss­ten sie hart um jeden Ball kämp­fen. Zumal die Gäste in der Halle des Bil­dungs­zen­trums Salem im ers­ten Satz re­gel­recht ab­ge­schos­sen wur­den. Nach nur 21 Mi­nu­ten war die­ser schon wie­der ab­ge­hakt (16:25). „Die Mim­men­hau­se­ner haben sehr gut und druck­voll auf­ge­schla­gen und fast alles ge­trof­fen. Da hat­ten wir, ehr­lich ge­sagt, keine Chan­ce“, mein­te Os­wald an­er­ken­nend. Doch die Re­ak­ti­on der Gra­fin­ger folg­te prompt.
Viel­leicht waren es die Ge­dan­ken an Karls­ru­he, die am Kar­sams­tag an­fangs noch stör­ten und den Druck des Ge­win­nen-Müs­sens er­höh­ten, weil der Ri­va­le zuvor ein 3:0 in Mühl­dorf vor­ge­legt und den Ab­stand auf zwei Punk­te re­du­ziert hatte. Und es war zudem ja auch erst das zwei­te Spiel, in dem der TSV Gra­fing als Pri­mus und damit in der Fa­vo­ri­ten­rol­le aufs Feld ging.
Die Gra­fin­ger such­ten und fan­den fort­an in den wich­ti­gen Sze­nen bes­se­re Lö­sun­gen als die Gast­ge­ber um ihren über­ra­gen­den Spie­ler­trai­ner Chris­ti­an Pam­pel (41), der vor­her noch ge­hofft hatte, die Bä­ren­städ­ter als ein­zi­ges Team in die­ser Sai­son zwei­mal zu be­zwin­gen (Hin­run­de 2:3).
Doch dar­aus wurde nichts. „Wir haben uns ein­fach nicht ver­rückt ma­chen las­sen und den ers­ten Satz ab­ge­hakt“, er­läu­ter­te Os­wald. „Uns war ja auch klar, dass sie die­ses Ni­veau nicht durch­hal­ten kön­nen.“ Es ent­wi­ckel­te sich ein Duell auf Au­gen­hö­he. Durch­gang zwei wurde zur Gra­fin­ger Beute, als auf einen 20:21-Rück­stand ein 4:0-Lauf folg­te und der zwei­te Satz­ball saß (25:22).
„Es war si­cher­lich kein schö­nes Spiel“, ur­teil­te der Team­ma­na­ger, der aber den Grund wuss­te, warum auch Ab­schnitt drei (26:24) knapp an den Ta­bel­len­füh­rer fiel. „Wir haben viel­leicht auch ein biss­chen Glück ge­habt, waren aber in den ent­schei­den­den Mo­men­ten be­reit, den einen Schritt mehr zu gehen.“
In Satz vier kon­trol­lier­ten die Gra­fin­ger um ihren Ka­pi­tän Fa­bi­an Wag­ner, der spä­ter zum 15. Mal als wert­volls­ter Spie­ler (MVP) aus­ge­zeich­net wurde, das Ge­sche­hen und setz­ten sich auf 16:11 ab. Die­sen Vor­sprung ver­wal­te­te man ins Ziel (25:19). Der Spit­zen­rei­ter hielt dem Druck stand und kann fürs be­vor­ste­hen­de Dop­pel-Wo­chen­en­de mit Par­ti­en in De­litzsch und Gotha pla­nen, an dem die nächs­ten Mei­len­stei­ne gen Ti­tel­ge­winn fol­gen sol­len.

Durch den 3 Punkte Erfolg der Oberbayern hat sich auch der Kreis der rechnerisch möglichen Meister auf vier dezimiert. Karlsruhe (57 Punkte aus 24 Spielen), Hammelburg (57/25) und Mimmenhausen (52/24) sind die verbleibenden Konkurrenten im Endspurt um die Meisterschaft. Kommendes Wochenende könnte die nächste kleine Vorentscheidung fallen. Grafing und Karlsruhe haben jeweils zwei schwere Auswärtspartien in Delitzsch und Gotha vor der Brust. Am Samstag muss Grafing in Delitzsch ran, am Sonntag beim Tabellenfünften Gotha. Karlsruhe am Samstag in Gotha und Sonntags in Delitzsch.

Es bleibt spannend, aber Grafing hat die Ausgangslage weiter verbessert: 62 Punkte aus 24 Spielen - oder anders gesagt 5 Punkte Vorsprung bei noch 4 Spielen.

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