Kaltes Wasser

von Johannes Oswald

Alex­an­der He­zareh grü­bel­te noch sehr lange nach Spie­len­de über die ver­meint­lich rich­ti­ge Re­zep­tur. Seit Sai­son­be­ginn ver­sucht Gra­fings Coach das per­fek­te Misch­ver­hält­nis zwi­schen Rou­ti­niers und Ras­sel­ban­de auf dem Spiel­feld zu kre­ieren. Bei der 2:3 (17:25, 22:25, 25:17, 25:19, 9:15)-Heim­nie­der­la­ge gegen die L.E. Vol­leys aus Leip­zig gab er dies­mal gleich drei sei­ner auf­stre­ben­den Nach­wuchs­ta­len­te vom ers­ten Auf­schlag weg die Mög­lich­keit, sich noch bes­ser in den Fokus und die Mann­schaft zu spie­len. Schnell wurde je­doch deut­lich, dass Flo­ri­an Kren­kel, Da­ni­el Kirch­ner sowie Felix Brog­ham­mer noch auf er­fah­re­ne und vor allem laut­star­ke Rou­ti­niers an ihrer Seite an­ge­wie­sen sind, wenn es im Spiel mal holp­rig zu­geht.

Das Feh­len eines klas­si­schen „Lea­ders“ ver­such­te He­zareh noch in Satz eins durch die Her­ein­nah­me von Ju­li­us Höfer und Hen­ning Schul­te zu kor­ri­gie­ren. „Das hatte aber auch keine Aus­wir­kun­gen mehr, nach­dem wir nicht gut rein­ge­kom­men sind“, be­merk­te der TSV-Coach erst im zwei­ten Durch­gang einen Zu­ge­winn an Sta­bi­li­tät. Ab­set­zen konn­te sich der Spit­zen­rei­ter den­noch nicht, weil die un­be­darf­ten Leip­zi­ger mit ihren Sprungauf­schlä­gen vol­les Ri­si­ko gin­gen und sich mit jedem Punkt­ge­winn noch mehr in die Par­tie ver­bis­sen. Genau vor die­ser „Nichts-zu-ver­lie­ren-Men­ta­li­tät“ der Sach­sen hatte He­zareh im Vor­feld ge­warnt und sah sich nach dem 0:2-Satz­rück­stand be­stä­tigt. „Auch wenn ich mich dabei bei der Start­auf­stel­lung selbst etwas in die Kri­tik neh­men muss. Viel­leicht hätte ich die Jun­gen nicht in die­sem Um­fang, son­dern aus­ge­wähl­ter brin­gen sol­len. Im­mer­hin kön­nen sie dar­aus viel ler­nen.“

Für An­schau­ungs­un­ter­richt ab Mitte des zwei­ten Sat­zes sorg­ten dann die Rou­ti­niers Höfer und Be­ne­dikt Doranth. Ge­mein­sam waren sie ma­ß­geb­lich dafür ver­ant­wort­lich, dass die Bä­ren­städ­ter dank zwei­er or­dent­li­cher Sätze über­haupt noch zu einem Punkt­ge­winn kamen. „Viel­leicht soll­ten wir uns über die­sen einen Punkt freu­en“, so He­zareh. Nun gelte es, unter der Woche ge­mein­sam mit den ohne Frage ta­len­tier­ten Nach­wuchs­kräf­ten die Leh­ren aus dem un­si­che­ren Auf­tritt zu zie­hen. „Es ist ja unser Ziel, die Jun­gen immer mehr rein­zu­brin­gen, um den Auf­bau für die nächs­ten Jahre vor­an­zu­trei­ben“, er­klär­te Alex­an­der He­zareh die Be­weg­grün­de für seine „mu­ti­ge“ Start­auf­stel­lung. „Aber viel­leicht haben auch ei­ni­ge der äl­te­ren Spie­ler ge­se­hen, dass die­ser Um­bruch nicht in einem, son­dern viel­leicht erst in zwei Jah­ren voll­zo­gen wer­den kann.“

(Ebersberger Zeitung - Julian Betzl)

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