Gold für Grafing

von Markus Siegel

Den U16-Junioren des TSV Grafing ist bei der Deutschen Volleyball-Meisterschaft im hessischen Biedenkopf die ganz große Sensation gelungen. Mit dem Titelgewinn feiern die Bärenstädter den größten Jugend-Erfolg der eigenen Vereinshistorie.

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Unsere U16 hat sich am Sonntagnachmittag einen ganz besonderen Platz in der Chronik des TSV Grafing gesichert. Vor 400 tobenden Zuschauern im hessichen Biedenkopf hat sie den haushohen Favoriten, den Berliner TSC, im Tiebreak mit 16:14 Punkten in die Knie gezwungen. Erstmalig darf sich damit eine Volleyball-Jugendmannschaft aus der Bärenstadt Deutscher Hallenmeister nennen.

„Die ganze Halle war hinter uns gestanden, weil wir als krasser Außenseiter vom Turnierstart weg sehr sympathisch rübergekommen sind“, sagte Obermair stolz. Obwohl die Grafinger den großen deutschen Kaderschmieden wie Berlin, Rottenburg, Dresden oder Köln physisch merklich unterlegen waren, hatte der TSV-Nachwuchs ein entscheidendes Ass im Ärmel, bzw. zwischen den Ohren. „Wir waren der Underdog mit hoher individueller Qualität und taktisch so clever, dass wir trotz häufigen Rückstands, den Gegner am Ende aber immer wieder demoralisieren konnten. Mental ist das eine ganz starke Mannschaft“, analysierte Obermair.

Immer wieder waren die Grafinger Buben am Rande einer Niederlage und vor dem Turnier-Aus gestanden. Erst im letzten Gruppenspiel gegen den TuS Kriftel, als man im Tiebreak bereits mit 4:11 (!) Zählern hinten lag. „Keine Ahnung, wie wir das noch gedreht haben“, gab Kapitän Tim Aust zu, während sein Coach von einer Auferstehung sprach.

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Als der FCJ Köln trotz Dauerführung im Viertelfinale mit 2:0 Durchgängen abgefertigt war, lieferten die Grafinger im Semifinale gegen den VC Dresden ihren zweiten Sensationsauftritt ab (25:16, 25:13). „Da hat wirklich alles gepasst. Diesen Favoriten haben wir aus der Halle geschossen“, kommentierte Obermair das glatte 2:0.

Es folgte die Krönung einer steilen Entwicklungskurve gegen „die Besten der Besten der Besten“, wie der TSV-Trainer das Auswahlteam aus der Hauptstadt betitelte.

Satz eins auf Spitzenniveau ging an Grafing, ein Konzentrationsloch kostete Satz zwei, ein 1:5-Rückstand im Tiebreak. „Und dann haben wir deren Nerven frei gelegt“, hatte Obermair nach dem goldenen Punkt Tränen in den Augen. „Es freut mich brutal für die Kinder, die viel investiert haben und wissen, dass das aufgrund ihrer Größe wohl die letzte Chance war, sich diesen Wunsch zu erfüllen.

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