Gewünschte Reaktion mit alter Tugend
von Johannes Oswald
Grafing – Am Schluss der Partie kamen die altbekannten Grafinger Tugenden, das „Fighting Bayrisch“, zum Tragen. Im dritten Satz lagen die Volleyballer aus der Bärenstadt in ihrer Partie der 2. Bundesliga Süd gegen den VC Dresden mit 7:12 und 15:20 Punkten hinten. Doch mit einer Energieleistung und eben viel Kampfgeist wendeten die Gastgeber in der heimischen Jahnhalle noch den Satzverlust ab.
Das Team um Cheftrainer Markus Zymmara gewann somit nach 70 Minuten Spielzeit verdient mit 3:0 Sätzen (25:17, 25:12, 15:22) und bleibt Tabellenführer SSC Karlsruhe auf den Fersen. Eine Woche nach der unerwarteten 1:3-Pleite in Freiburg hatten die Grafinger eine passende Antwort gegeben und wieder zurück in die Spur gefunden.
„Das war aus meiner Sicht ein sehr guter Spieltag. Wir haben die wichtigen drei Punkte eingefahren und haben die gewünschte Reaktion gezeigt“, lobte auch TSV-Teammanager Johannes Oswald. „Vor allem, dass wir den dritten Satz noch rum gebogen haben, hat mich beeindruckt.“
Wie eng es noch einmal wurde, verdeutlichte auch die Dauer der einzelnen Sätze: 39 Minuten waren es bis zur souveränen 2:0-Satzführung. Danach brauchte der Tabellenzweite noch 31 Minuten bis zum Sieg. Die Sachsen gingen bedeutend mehr Risiko (auch beim Aufschlag), wehrten sich nach Leibeskräften und ärgerten durch eine vielarmige Feldabwehr die Grafinger, die den guten Faden der Durchgänge zuvor durch manche Unkonzentriertheit aus der Hand legten.
Vor allem TSV-Kapitän Fabian Wagner nahm aber das Ruder in der noch mal eng gewordenen Partie in die Hand. Seine fünf Zähler umfassende Aufschlagserie drehte den Rückstand zu einer 21:20-Führung. Zwei Fehlangriffe der Gäste aus Sachsen, Florian Krenkel über links, Marco Vogel über rechts sowie ein Mittelblock mit Chris Seitz und Julius Höfer ließen das Pendel zugunsten der Grafinger ausschlagen. Die Fäuste wurden geballt.
Nach einem Aufschlag des VCD ins Netz nagelte Höfer (später zum Grafinger MVP, besten Spieler des Spiels, erklärt) den nächsten Angriff erfolgreich mit Wucht auf den Boden – das 23:21 war der winzige Vorteil, der reichte. Denn beim 24:22 gab es den ersten Matchball der Hausherren: Thomas Stretz brachte den Aufschlag ins Feld, den die Dresdner, die in Sebastian Rösler ihren überragenden Akteur hatten, nicht mehr abwehren konnten. Lukas Klappers Angriff wurde von der Netzkante ins Aus abgefälscht. Das 3:0 war besiegelt.
Nun wartet auf die Grafinger am kommenden Samstag ein Trip nach Rheinland-Pfalz. Oswalds Wunsch: „Jetzt haben wir eine lange Fahrt nach Mainz vor uns, da wollen wir es besser machen als in Freiburg.“ Mit den guten alten Grafinger Tugenden im Gepäck sollte aber auch diese Hürde genommen werden.
Grafing: Christian Seitz, Marco Vogel, Florian Krenkel, Julius Höfer, Korbinian Hess, Dominik Stork, Thomas Stretz, Felix Broghammer, Fabian Wagner, Daniel Kirchner, Michael Zierhut, Benno Voggenreiter, Marvin Primus.