Auswärts-Knoten geplatzt

von Johannes Oswald

Von allen Beteiligten war im Vorfeld eine Partie auf Augenhöhe in der Ernestiner Sporthalle erwartet worden. Schließlich standen sich am Samstagabend vor 200 Zuschauern zwei punktgleiche Teams in Thüringen gegenüber, die sich bereits im Hinspiel einen offenen Schlagabtausch geliefert hatten. Ausgerechnet am Tag ihrer großen 50-Jahre-Jubiläumsfeier mussten sich die Grafinger Bundesligavolleyballer damals in eigener Halle den Blue Volleys Gotha mit 2:3 geschlagen geben. Umso mehr freute sich TSV-Teammanager Johannes Oswald diesmal auf der Heimfahrt aus Gotha und nach „drei souveränen Sätzen ohne merkliche Schwächen“ über eine geglückte Revanche – und den ersehnten ersten Auswärtssieg für die Bärenstädter in 2020. „Dieser Knoten ist geplatzt, und zwar laut und deutlich“, fasste Oswald den deutlichen 3:0 (25:19, 25:20, 25:19)-Erfolg nach 76 Spielminuten zusammen. Seinen Aufwärtstrend der letzten Wochen konnte das Team von Grafings Coach Alexander Hezareh bereits zur Mitte des ersten Satzes nachweisen, mit 19:13 in Front gehen und schließlich den zweiten von sechs Satzbällen verwandeln. Einen ähnlich dominanten Auftritt beobachtete Johannes Oswald auch in den beiden folgenden Durchgängen: „Wir haben heute von vorne bis hinten gut gespielt und verdient gewonnen. Die langen Ballwechsel gingen fast immer an uns und wir sind auch bei guten Phasen der Gothaer ruhig geblieben." Augenscheinlich schien die Hezareh-Truppe, die diesmal ohne Nachwuchstalente auskommen musste, genau Bescheid zu wissen, was sie auf der anderen Netzseite erwarten würde. Ein Mitverdienst von Scout und Videoanalyst Florian Zach, den man sich in der Vorbereitung von den Bundesligadamen aus Planegg geborgt hatte. „Die Mannschaft will diesen visuellen Input“, erklärte Alexander Hezareh. Das Ergebnis der detaillierten Gegneranalyse stellte sich auf dem Spielfeld wie folgt dar: Grafings guter Aufschlagdruck und hohe Quote setzten Gotha von Beginn an unter Druck. So konnten die Hausherren ihr gewohntes Spiel über die Mitte nur selten aufziehen. Grafing konnte gleichzeitig über die gesamte Spieldauer die Annahme stabil halten und auch in allen weiteren Bereichen überzeugen. Der Block um MVP Julius Höfer stand in den Anflügen von Gothaer Druckphasen goldrichtig und in den entscheidenden Momenten erkämpften sich die Gäste den Punktgewinn. Damit pirschen sich die Bärenstädter vorsichtig weiter an die Stockerlplätze an und wollen am kommenden Samstag um 19 Uhr gegen den Tabellenzweiten Schwaig ihren vierten Heimsieg in Serie nachlegen.

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