Ein souveräner Kraftakt
von Johannes Oswald
Grafing – Zum dritten Mal in Folge gelang der Mannschaft von TSV-Trainer Alexander Hezareh ein glatter Heimerfolg, der den Bärenstädtern die Möglichkeit auf ein spannendes Saisonfinale offenhält. „Zumindest zuhause läuft’s!“, meinte Teammanager Johannes Oswald. „Jetzt sind wir kommendes Wochenende spielfrei und dann wollen wir in Gotha endlich auch wieder auswärts nachlegen.“
Insgeheim, gesteht er, liebäugelt Oswald in der Vorausschau auf den letzten Spieltag am 18. April in der Jahnsporthalle mit folgendem Schluss-Szenario: „Mimmenhausen kann erst bei uns fix Meister werden. Auch die kommenden Heimspiele am 29.02. gegen Dauerrivalen Schwaig, am 21.03. das Oberbayernderby gegen Unterhaching und tagsdrauf Frankfurt versprechen Spannung und Emotion. So haben wir nochmal spannende und umkämpfte Spiele vor uns.“ Den Meisterschaftskampf tragen heuer andere Teams aus - sieben Punkte beträgt Grafings Rückstand auf die zweitplatzierten Karlsruher nach einem weniger glanzvollen, dafür grundsoliden Heimauftritt gegen die akut abstiegsgefährdeten Hessen, die ihrerseits eine 4:0-Führung vorlegten.
„Da haben am Anfang alle erstmal ein bisschen geschluckt“, so Oswald, nach dem furiosen Start der Krifteler. Hezareh nahm gleich früh eine Auszeit und ein paar Minuten später lagen die Hausherren mit 16:11 in Front. Die Grafinger sind ruhig geblieben und haben die richtige Antwort gefunden. Einzig teilweise kuriose Pfiffe des ersten Schiedsrichters sorgten für Unruhe und Unmut auf beiden Seiten des Netzes. Doch schlussendlich gewannen die Hausherren den ersten Satz mit 25:21.
Im zweiten Durchgang drehte Grafing ebenfalls einen Rückstand, ging dank einer Fünf-Punkte-Serie mit 17:13 in Führung, doch auch hier wurde es nochmal unnötig unruhig und spannend. Kriftel konnte zum 19:19 ausgleichen und Grafings Libero Benno Voggenreiter sah nach kurzem Lamentieren über eine Schiedsrichterentscheidung die gelbe Karte. Gleich im nächsten Ballwechsel lamentierten die Gäste lautstark und gestenreich, bekamen nach kurzer Diskussion Recht - aber unverständlicher Weise keine Verwarnung, 19:20. Grafing nutzte die Energie positiv und angepeitscht vom aufgebrachten Publikum folgte eine Drei-Punkte-Serie zum 22:20.
Mit einem Kraftakt in die Unruhe hinein wurde der zweite Satzball zum 25:23 verwandelt und die Partie vorzeitig entschieden.
Diese emotionale Vorarbeit konnte die Faschingsgarde des TSV Grafing in der Pause vor über 350 Zuschauern umso leichter unterhaltungstechnisch veredeln. Im Anschluss machten die Gastgeber ohne viel Aufsehen durch das 25:20 den Dreier klar. „Unsere Annahme war sehr gut, sodass wir viel über die Mitte spielen konnten, wo Henning Schulte im Angriff quasi machen konnte, was er wollte.“ Schulte holte sich seine bereits zweite MVP-Medaille ab, und Oswald freute sich auch über die volle Spielzeit für Youngster Florian Krenkel: „Er hat mit guter Annahme und cleveren Lösungen die Chance genutzt, dass Julius Höfer berufsbedingt nicht da war. Allgemein haben wir heute gut gespielt, Kriftel hat sich in jeden Ballwechsel geworfen, doch wir haben in der Block-Feldabwehr sehr gut dagegengehalten und am Ende verdient gewonnen.“